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Jesus geht es ja keineswegs darum, Furcht zu verbreiten, vor allem nicht, mit dem Druck der Gottesfurcht zum Gottesglauben zu drängen. Das wäre billige Manipulation, die mit der Freiheit des Glaubens nichts zu tun hat!

Nein, Jesus will von falscher Furcht befreien, damit der Mensch seine wahre Freiheit neu gewinnt. Wenn Gott für die Spatzen sorgt, um wie viel mehr für die Menschen! Wenn der Mensch Gott so viel wert ist, dass er seinen Sohn in die Welt schickt, um seiner Zuneigung und Wertschätzung des Menschen Hand und Fuß zu geben; wenn Gott Jesus in die Hände derer gibt, die ihn zum Tod verurteilen und am Kreuz vernichten können, weil Gott selbst dann noch Leben neu schaffen kann – wer also weiß, dass er Gott so viel Wert ist: wer wollte da noch verzweifeln? Wer wollte von Angst und Furcht getrieben wie wild um sich schlagen, andere zu Sündenböcken stempeln und die Welt mit Gewalt retten?

Jesus sieht mit offenen Augen die Schöpfung an: die Lilien im Feld, die Vögel des Himmels, die Spatzen, die ihr lustiges Lied singen – und erkennt in allem die übermäßige Liebe Gottes. Alles dient dem Leben! Alles dient der Liebe! Alles ist geborgen in einer großen Liebe!

Warum solltest Du Dich dann noch fürchten? – So fragt er Dich und mich.

Krankheit, Arbeitslosigkeit, Einsamkeit, Versagen und Enttäuschung, Schmerzen und Tod – nein, sie sollen nicht verharmlost werden. Sie sind schlimm, sie bedrohen unser Leben, sie lassen uns die Enge des Lebens schmerzhaft spüren. Deshalb wollen wir niemand billig vertrösten!

Dennoch: Sie sind nicht das letzte Wort über unser Leben. Das letzte Wort behält Gott – so ist Jesus überzeugt – und es lautet: „Ich will, dass Du lebst!“ – Dafür steht Jesus mit seinem Leben und mit seinem Sterben. Und dafür steht Gott, der Jesus zu neuem Leben erweckt hat, das nicht mehr beeinträchtigt werden kann.

„Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit!“ – Mit diesem Bekenntnis schließen wir das Vaterunser. Weil dies unsere Hoffnung ist. Weil Jesus uns das vorgelebt hat in seinem Leben und in seinem Sterben. „Vater, in deine Hände lege ich mein Leben“, so betet Jesus am Kreuz.

Wer das glauben kann, wem das im Herzen aufgeleuchtet ist, der kann ruhiger werden; der kann mit etwas „kühlerem Kopf“ unterscheiden, was gut und was schlecht ist. Der kann „hoffen wider alle Hoffnung“ und mit neuer Kraft das angehen, was ihm zu tun möglich ist – auch mit der Unterstützung derer, die ähnlich wie er selbst, den Kopf nicht in den Sand stecken, aber auch nicht vor blinder Wut um sich schlagen, sondern Schritt für Schritt das tun, was jetzt geboten ist.

Selbst Krankheit und Tod werden uns nicht besiegen, denn unsere letzte Hoffnung ist die Schöpfermacht Gottes und seine Liebe zu uns: „Ich will, dass du lebst“, so spricht Christus, der uns erwartet, wenn wir diese Welt verlassen.

Wer wollte sich da noch verzweifelt fürchten?

Amen.

 

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