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Predigt zum 24. Sonnntag B 2021

Einführung in Reichenberg

Das ist eine Zumutung! – Der Weg Jesu ... in die Freiheit Gottes

„Das ist eine Zumutung!“ – Könnte Ihnen dieser Ausspruch aus dem Herzen kommen, Ihnen, den Christen in Reichenberg?

Schon wieder eine Veränderung! Da hatten Sie sich doch erst daran gewöhnt, zusammen mit Kist eine Pfarreiengemeinschaft mit Eisingen und Waldbrunn zu bilden. Und jetzt sollen Sie zu Rottenbauer und zum Heuchelhof gehören, außerdem auch zum sog. Pastoralen Raum Würzburg Süd-West, was immer das auch heißen mag.

„Das ist eine Zumutung!“ – Das denke ich mir immer öfter, wenn ich Anweisungen vom Bischof bekomme. Manchmal denke ich mir: Für wen soll ich denn noch alles Seelsorger sein?! Habe ich mir das so vorgestellt, als ich vor 40 Jahren Priester wurde?
Meine Mitarbeiter, die heute hier mit mir als Ihre neuen Seelsorger eingeführt werden, Diakon Bernhard Gartner und Gemeindeassistent Frank Greubel, dazu Diakon Johann Loch-Karl, der sich noch im Urlaub befindet, werden ebenfalls ihre eigenen Gedanken dazu haben ...

Aber lassen wir das einmal so stehen! – Auf den Gedanken von der Zumutung hat mich nämlich das heutige Evangelium gebracht: Eine Zumutung ist es doch, worüber Jesus den Petrus und die anderen Jünger belehrt. „Der Menschensohn muss vieles erleiden, ... er muss verworfen .... und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen.“ (Mk 831)
Hatte Petrus nicht gerade das entscheidende christliche Bekenntnis ausgesprochen? „Du bist der Christus!“ (Mk 829) – Im Matthäusevangelium wird Petrus dafür von Jesus gelobt: „Selig bist du, Simon, Sohn des Jona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“ (Mt 1617)

Lassen Sie mich wieder zu uns hier in Reichenberg, ja in der Pfarreiengemeinschaft JOSEBA zurückkommen: Ja, das ist die Mitte unseres Glaubens: Jesus ist der von Gott geschenkte Christus. Nach jüdischer Überlieferung der Messias, nach unserer Überzeugung derjenige, in dem Gott diese Welt endgültig mit seiner Liebe umfangen hat. Gott umarmt die Welt, ER umarmt uns als Einzelne, aber vor allem als große Gemeinschaft. Jesus ist für uns die Garantie Gottes: Am Ende wird alles gut. Am Ende siegt die Liebe.

Ja, deswegen bin ich Priester geworden. Weil mir das in all meiner Beschränktheit im Herzen aufgegangen ist: Jesus ist der Erlöser. Es kann uns nichts Besseres mehr geschehen, als an IHN zu glauben und mit IHM das Leben zu wagen. Oder, wie Paulus es in seinem Brief an die Römer geschrieben hat: „Nichts kann uns mehr das Leben entreißen. Was auch immer geschieht: Am Ende wird alles gut ausgehen! Denn die Liebe Gottes wirkt durch Jesus Christus.“ (vgl. Röm 831-39) – Das will ich verkündigen. Dafür will ich einstehen. Und es tut mir gut, dass ich das auch am Leben so vieler ablesen konnte, denen ich im Laufe meines Lebens als Priester begegnet bin ... auch schon hier in Reichenberg!

Freilich kann ich auch den Petrus verstehen. Warum muss es dann das Kreuz geben? Warum geht der Weg Jesu so verschlun-gene Kurven, die im Ungewissen zu enden scheinen? Warum Missverständnisse, warum Unverständnis, warum Ablehnung, warum Leiden und Schmerzen und am Ende der Tod?
Fast 40 Jahre bin ich jetzt Priester und habe es immer noch nicht verstanden. Nur eines weiß ich: Es gibt keinen anderen Weg! Der Weg Jesu ist ein Weg unter dem Kreuz und mit dem Kreuz. Denn es ist ein Weg des Dienens. Nicht mit Gewalt setzt Gott sich durch, sondern mit Liebe und Barmherzigkeit. Und das geht offenbar nicht ohne Leiden.
Das muss Petrus lernen, auch wenn es eine Zumutung ist. Das muss ich lernen. Das müssen wir alle lernen. – Und das ist ein mühsamer, ein langer Weg. – Aber es ist ein Weg, der im Guten endet: „Der Menschensohn muss vieles erleiden, ... er muss verworfen und getötet werden – und nach drei Tagen auferstehen.“ (Mk 831) – Am Ende siegt Gott mit seiner Liebe, mit seinem Leben! Die Auferweckung Jesu Christi ist die Mitte und der Grund unseres Glaubens. Dass wir das nicht vergessen, dass wir uns immer neu daran festmachen, darum versammeln wir uns als Christen regelmäßig zur Eucharistie. Wir versichern uns gegenseitig unseres Glaubens und unserer Hoffnung. Wir bestärken uns auf dem Weg hinter Jesus her: ein Weg, der oft mühsam und doch oft auch so beglückend ist!
Diesen Weg will ich mit Ihnen auch hier in Reichenberg mit den dazugehörigen Orten gehen, zusammen mit meinen Mitarbeitern.... Ich bitte Sie: Gehen Sie auch mit uns! Teilen Sie ihre Sehnsucht und Ihre Hoffnung mit uns; ihren Glauben und ebenfalls Ihre Ängste und Nöte. Wir wollen den Weg Jesu gemeinsam gehen. So werden wir das Leben gewinnen. Manchmal ein bisschen schon hier, einmal dann in Vollendung im Reich Gottes.

Amen.
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So bitte ich jetzt die zwei Mitarbeiter aus unserem Team, die insbesondere für Sie in Reichenberg zuständig sind, kurz etwas zu sich und ihren Aufgaben zu sagen:

  1. Diakon Bernhard Gartner ...
  2. Gemeindeassistent Frank Greubel ...
  3. Diakon Johann Loch-Karl ist – wie gesagt – noch im wohlverdienten Urlaub. Sein Schwerpunkt liegt in St. Sebastian am Heuchelhof und im Seniorenheim der ARCHE „Drei Eichen“ in Rottenbauer. Gewiss wird er aber auch ab und zu hier in Reichenberg „auftauchen“, z.B. zu Beerdigungen ...
  4. Am Ende will ich Ihnen unsere Angestellte im Pfarrbüro vorstellen, die Sie zunächst am Telefon in St. Sebastian und auch in St. Josef erreichen können, aber ab 1. Januar 2022 auch einmal in der Woche im Pfarrbüro in Reichenberg: Frau Gabriele Kielenbeck.

Übrigens wird Frau Heim bis Ende Dezember wie gewohnt am Dienstag im Pfarrbüro anwesend sein.

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