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Ganz persönlich von mir an Euch und Sie

Liebe Mitchristen in der Pfarreiengemeinschaft Joseba!

Am 30. März 2022, hat mir Domkapitular und Dekan Stefan Gessner, zugleich Prie­sterreferent im Personalreferat der Diözese Würzburg, mitgeteilt, dass die Diözesanleitung des Bistums Würzburg (Bischof und Generalvikar) meiner Bitte um Ruhestandsversetzung zum 1. September 2022 zugestimmt hat.

Die Stelle des Pfarrers für die Pfarreiengemeinschaft Joseba soll ausgeschrieben und neu besetzt werden. Dies wird wahrscheinlich nicht zum 1. September möglich sein, aber bald danach.

Nach Maßgabe der Diözese kann und will ich im Ruhestand nicht am Heuchelhof bleiben, damit der zukünftige Pfarrer frei in seinen Entscheidungen sein kann. Dies ist ein ungeschriebenes, aber sinnvolles „Gesetz“ für Priester, die eine Pfarrei verlassen. Daran werde ich mich halten.

Ich werde mir in der Nähe von Würzburg eine Wohnung suchen und nach einer Zeit der Erholung dort meine Mitarbeit in Form von Unterstützung bei der Feier der Gottesdienste anbieten, so ähnlich wie es Pfr. Karl Wenzel bei uns getan hat.

Ich werde mit einem lachenden und einem weinenden Auge die Pfarreiengemeinschaft verlassen. Lachend, weil ich mich schon länger nach Entlastung von den zunehmenden Pflichten eines Pfarrers sehne. Ich spüre zunehmend die Überforderung, zumal ich dann 67 Jahre alt bin und 41 Jahre im Dienst der Diözese stehe. Die letzten Jahre mit all den Aufgaben und Problemen, auch mit den Anstrengungen, die mit der Umstrukturierung der Diözese in Pastorale Räume verbunden sind, haben mir sehr zugesetzt und mir die Kräfte und oft genug auch die Freude geraubt. Die öffentliche Darstellung unserer Kirche mit den vielen Skandalen und den damit einhergehenden zunehmenden Kirchenaustritten gehen nicht spurlos an mir vorüber. Auch die Unwägbarkeiten der Coronakrise und die damit verbundenen Einschränkungen im Gemeindeleben haben ihres dazu getan. Ich fühle mich zunehmend „ausgebrannt“ und der Aufgabe des Pfarrers nicht mehr gewachsen. Ich hoffe, dass ein jüngerer Priester neuen Schwung in die Seelsorge bringen kann, zumal er auf ein gutes Pastoralteam und kompetente Personen im Pfarrbüro bauen kann. Auch die Pfarrgemeinderats- bzw. Gemeindeteam-Wahlen bestärken mich in dieser Hoffnung: Es gibt Christen in unseren Gemeinden, denen der Glaube an Jesus Christus und die Pfarrgemeinden wichtig sind, so dass sie sich dafür einsetzen.

Natürlich fällt es mir nach 18 Jahren nicht leicht zu gehen. Viele Beziehungen sind gewachsen. Viele Menschen liegen mir besonders am Herzen, vor allem auch bei den sog. „Ehrenamtlichen“ in Pfarrgemeinderäten und Kirchenverwaltungen sowie in den verschiedenen Gruppen und Kreisen. Viele aufbauende Begegnungen habe ich mit Taufeltern, Brautpaaren, aber auch mit kranken und betagten Menschen sowie Trauernden erleben dürfen. Die Erstkommunionkinder und ihre Eltern waren mir in all den Jahren besonders nahe. Und so viele andere, an die ich mich gerne und dankbar erinnern werde!

Es bleibt aber noch Zeit für viele Begegnungen bis Ende August. Meine Arbeit hier ist ja noch nicht zu Ende.

Geplant ist meinerseits, dass ich mich am 30. und 31. Juli bei den Sonntagsgottesdiensten verabschiede. Danach plane ich zwei Wochen Urlaub, bin dann noch einmal zwei Wochen „im Lande“, um meine Sachen zu packen, damit ich am 1./2. September umziehen kann. Deshalb werde ich Ende August auch noch die Sonntagsgottesdienste in der Pfarreiengemeinschaft feiern.

Ich bitte, meine Entscheidung wohlwollend zu betrachten und auch in Zukunft Eure/Ihre Freude am Glauben in Gemeinschaft einzubringen.

Ihr / Euer (noch) Pfarrer Alfred Kraus

Würzburg, den 3.4.2022

 

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